Schutz vor Gefahren im Internet

Medienkonsum: Eltern sollen Kindern auf die Finger schauen

http://www.sigridschwab.de/

Medienpädagogische Beraterin spricht vor Lehrern über Gefahren und Chancen des Medienkonsums von Kindern
Internet, Handy, Fernseher, Computerspiele – die Medienwelt ist
in unserem Alltag allgegenwärtig. Sie beeinflusst auch das Leben
von Kindern und Jugendlichen stark. Gerade sie wissen jedoch
häufig nicht richtig mit der Medienflut umzugehen.

Sigrid Schwab, medienpädagogische Beraterin am Schulamt des
Landkreises, tourt daher durch die Schulen im Landkreis,
um über Chancen und Risiken der Internetnutzung zu informieren.

Laut Schwab, die selbst Lehrerin an der Hauptschule in Zellingen ist, haben heute vier
von zehn Kindern im Alter zwischen sechs und 13 Jahren einen eigenen Fernseher im
Zimmer. Fast alle Jugendlichen hätten überdies die Möglichkeit, Internet und Handy zu
nutzen. Die Hälfte der Jugendlichen sei im Internet auch schon auf pornografische Seiten
gestoßen, nannte Schwab alarmierende Zahlen.
Ebenfalls die Hälfte der Kinder sei in einem Internet-Chat bereits unangenehm belästigt
worden. Jeder Vierte treffe sich gar mit Unbekannten, die er auf Internet-Plattformen
kennengelernt habe. Erwachsene, die sich an Kindern vergreifen wollten, würden für die
Anbahnung ihrer kriminellen Machenschaften fast ausschließlich das Internet nutzen, so
die Medienberaterin.
Auch Gewalt sei im Internet und bei Computerspielen weitverbreitet, wodurch auch „im
echten Leben“ die Gewaltbereitschaft steige. Schwab zeigte hierzu anschauliche Beispiele
und Videos, die im Internet kursieren und sehr abschreckend auf die Zuhörer wirkten.

Sigrid Schwab Medienpädagogische Beraterin

Schwab ging auch auf das „Cyber-Mobbing“ ein, also auf Beschimpfungen oder das
Veröffentlichen manipulierter Fotos im Internet. 1Davon seien oft auch Lehrer betroffen.
Filme, die während des Unterrichts mit dem Handy aufgenommen werden, würden sich
rasend schnell im Internet verbreiten und könnten Lehrern sehr schaden, sagte Schwab.
„Der Raum ist aber nicht rechtlos“, erklärte sie. Derartige Fälle seien ein Straftatbestand
und könnten angezeigt werden. Zunächst solle man jedoch Beweismaterial sichern und
dann versuchen, die weitere Verbreitung zu stoppen. Dann könne ein betroffener Lehrer
entweder Anzeige erstatten oder das Schulamt dafür einschalten.
Schwab machte auch deutlich, dass ein intensiver Medienkonsum oft die Schulleistung
negativ beeinflusse. Deswegen sollten Eltern Grenzen setzen und ihre Sprösslinge
unbedingt im Internet „begleiten“.
Schwab riet beispielsweise dazu, den Kindern illegale Downloads zu verbieten. Vor allem
aber sollten Eltern immer wissen, welche Seiten das Kind im Internet besucht.
Konsequent zu sein, sei für die Eltern häufig schwer, gestand Schwab ein. Hinzu komme,
dass sich viele Jugendliche am Computer deutlich besser auskennen würden als ihre
Eltern. Das Umgehen von Verboten sei für sie häufig kein großes Problem. Deswegen
müssten Eltern eine Vertrauensbasis schaffen und mit ihren Kindern über die
Mediennutzung sprechen. Ein gewisses Misstrauen sei jedoch unverzichtbar.
Auch Computerprogramme, die die Mediennutzung über einen Filter einschränken
können, sind laut Schwab gut geeignet, um bestimmten Seiten einen Riegel
vorzuschieben. Auch böten solche Programme die Möglichkeit, die Nutzung des Internets
zeitlich zu begrenzen.
Schwab ging auch auf die Nutzung des Handys sein. Auch hier sei über Kurzmitteilungen
und Videos dem Mobbing Tür und Tor geöffnet. Das „Happy slapping“, also das
„fröhliches Dreinschlagen“, sei eine weitverbreitete Form, bei der Filme von Schlägereien,
ob echt, oder gestellt, über Handy verbreitet würden.

Mordszenen via Handy

Noch schlimmer sind nach Ansicht von Schwab so genannte „Snuff videos“, in den gar
Morde aufgezeichnet würden. Im wahrsten Sinn des Wortes kinderleicht sei es, solche
Dinge über Handy oder Internet zu verbreiten. Auch hier seien Eltern gefragt. Sie
müssten die Handys der Kinder unbedingt kontrollieren und den Nachwuchs aufklären.
Schließlich stellte Schwab noch verschiedene Computerspiele vor, die ihrer Aussage nach
ein großes „Suchtpotenzial“ haben. Hier sollten Eltern die Spielzeit beschränken, die
Spiele kennen und vor allem eingreifen, wenn Spielinhalte gefährlich sind oder das Kind
den Bezug zur Realität verliert. Kinder, die im täglichen Leben angenommen würden,
hätten solche „Ersatzstoffe“ nicht nötig.
Schwab betonte auch, dass eine Verbesserung des „Lehrerbildes“ nötig sei. Die
Pädagogen hätten ein relativ schlechtes Ansehen in der Bevölkerung. Das müsse sich
ändern, da die Ziele von Eltern und Lehrer die gleichen seien. Mit Vorträgen wie dem am
Montag sollen Lehrer „medienkompetenter“ werden und bei Problemen besser einwirken
können.
Allerdings wollte Schwab die Nutzung der Medien keinesfalls verteufeln. Dass gerade das
Internet auch allerhand hilfreiche und sinnvolle Inhalte bietet, machte sie mit folgendem
Satz deutlich: „Das Internet ist ein Misthaufen, in dem man hin und wieder eine Perle
findet“.

Hilfreiche Links

Das Internet bietet nicht nur viele zweifelhafte Inhalte, sondern auch allerhand
Nützliches. Als Beispiele nannte die medienpädagogische Beraterin Sigrid Schwab zum
Beispiel die kindergerechte Suchmaschine
www.blinde-kuh.de. Eine Beratung zum
Fernsehprogramm erhalten Eltern unter
www.flimmo.de. Spezielle Kinderseiten im
Internet sind
www.fragfinn.de, www.seitenstark.de, www.kindernetz.de,
www.toggo.de
oder www.wissenskarten.de. Für Eltern ist die Seite www.schauhin.
info
hilfreich. Auch die Mediengruppe Main-Post hat ein spezielles Familienangebot:

Von der Main-Post-Mitarbeiterin Gabi Nätscher

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